Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Spaghetti-Eis
Eine Zeitreise und ein runder Geburtstag
Wie ist sie denn eigentlich, die Geschichte des Speiseeis? Alles begann nicht in Italien, wie wir in einem früheren Beitrag geschrieben haben. Ursprungsland der kühlen Köstlichkeit ist China, wo man schon in der Antike Speiseeis genoss. Es entstand aus Eis und Schnee aus dem Gebirge oder Gewässern, die mit Früchten, Honig und Gewürzen vermischt, zu Sorbets verarbeitet wurden. Aber auch in anderen Teilen der Welt war Eis schon früh beliebt und etwas ganz Besonderes.
Im antiken Rom ließen sich die Kaiser Schnee und Eis von den Apenninen bringen, der indische Kaiser bediente sich aus dem Himalaya-Gebirge, um an die Grundzutat zu kommen. Aus dem alten Griechenland ist überliefert, dass Hippokrates, der Vater der modernen Medizin, schon im fünften Jahrhundert vor Christus, Speiseeis zum Wohle seiner Patienten empfahl.
Marco Polo lernte Ende des 13. Jahrhunderts am chinesischen Hof, das heutige Granita kennen. Dieses Eis wurde aus Schnee oder Wasser und Salpeter hergestellt, das mit Fruchtsäften oder -püree vermischt, serviert wurde. In Marco Polos Heimat Italien wurde allerdings erst im 16. Jahrhundert mit der künstlichen Eisherstellung begonnen. Von dort begann dann der Siegeszug des Speiseeis in Europa und der Welt.
In einem deutschen Kochbuch von 1597 beschreibt Anna Wecker ein Rezept für eiskalten Milchrahm und damit die Vorstufe unseres heutigen Milcheis. Katharina von Medici soll Speiseeis im 16. Jahrhundert in Paris eingeführt haben.1686 eröffnete das Café Procope, das als erstes französisches Café Eis auf der Karte hatte. Um 1700 wurde das Speiseeis dann auch in anderen europäischen Cafés angeboten.
Warum eigentlich Eisdiele?
In Hamburg eröffnete ein Franzose im Jahr 1799 die vermutlich erste deutsche Eisdiele im Alsterpavillon, aber erst viel später begründete sich der Name. Nach dem zweiten Weltkrieg waren Eiswagen, aus denen bisher Speiseeis in den Straßen angeboten wurde, verboten. Zum Verkauf wich man kurzerhand in die Flure von Häusern oder auf Erdgeschoss-Fenster aus. So wurde die Diele, der Verbindungsraum hinter dem Hauseingang, zum Namensgeber für die heutige Eisdiele.
Herzlichen Glückwunsch Spaghetti-Eis
Die Eiskreation des Mannheimer Eisdielenbesitzers Dario Fontanella, die Nudeln mit Tomatensoße und Parmesan zum Verwechseln ähnlich sieht, ist in diesem Jahr 50 geworden. Im April 1969 erfand Fontanella das Spaghetti-Eis. Inspiriert hat ihn dabei die Süßspeise „Montebianco“, ein Maronen-Sahne-Püree, das auf dem Teller zum Berg aufgetürmt und mit weißem Sahnehäubchen, an den gleichnamigen, schneebedeckten Berg Mont Blanc erinnert. Ein solches Dessert wollte der Eismacher mit Vanilleeis kreieren. Zur Herstellung der spaghetti-ähnlichen Eisfäden benutzte er eine gekühlte Spätzlepresse und garnierte diese mit Erdbeersoße und Kokosraspeln. Das Spaghetti-Eis war geboren. Seine Kreation wurde immer beliebter und im Laufe der Jahre folgten weitere Eisdielen, die Fontanellas Spezialität anboten. Heute ist Spaghetti-Eis in seiner Urform und verschiedensten Varianten in fast jeder deutschen Eisdiele auf der Speisekarte.
Hier sind die Zutaten für das Original zu haben: Parmesan-Kokosraspel und Tomatensoße aus reinem Erdbeerpüree oder als Erdbeer-Topping.
In diesem Video erzählt Dario Fontanella noch einmal die Geschichte zu seiner Erfindung.
Vielen Dank auch an Jürgen Mersiosky, der uns mit seinem Hinweis auf die Reisen von Marco Polo zu diesem Beitrag inspirierte.
Bild Spaghetti-Eis von Amr Thele auf Pixabay
Video reisememo.ch